Bis zu 700 Tonnen pro Tag
Unsere Gesellschaft verursacht immer mehr Abfall. Dieser will nicht nur umweltschonend beseitigt, sondern auch so effizient wie möglich verwertet werden.
Alleine in den letzten 50 Jahren hat die Abfallmenge in der Schweiz um rund 350 Prozent zugenommen. Pro Kopf werfen wir jährlich gut 700 Kilogramm Haushaltkehricht weg. Die Hälfte davon wird über Sammelstellen rezykliert. Der Rest wird in Kehrichtverwertungsanlagen (KVA) verbrannt. Insgesamt fallen hierzulande jedes Jahr rund 3.8 Millionen Tonnen brennbare Haushalt- und Industrieabfälle an.
Deren fachgerechte Entsorgung stellt die KVAs vor grosse Herausforderungen. Denn der Kehricht soll nicht nur umweltschonend beseitigt, sondern auch so effizient wie möglich verwertet werden. Die umweltfreundliche Entsorgung und Verwertung von Haushalt- und Industriekehricht zu Strom und Fernwärme gehört denn auch zu den zentralen Aufgaben von Energie Wasser Bern.
Vor dem Bau der Kehrichtverwertungsanlage Warmbächli verfrachtete die Stadt Bern ihren Kehricht vom Fischermätteli aus per Bahn nach Witzwil. In der dortigen Strafanstalt wurde er von den Häftlingen sortiert und daraus Kompost, Tierfutter und Brennbares für die Erzeugung von Dampf gewonnen. Mit der Inbetriebnahme der KVA im Jahr 1954 am Warmbächliweg wurde aus dem Kehricht der Stadt Bern erstmals Energie gewonnen: Die Anlage diente nicht nur der Entsorgung, sondern war auch Teil eines thermischen Kraftwerks.
In 58 Jahren Dauerbetrieb verbrannten dort ganze 4.5 Millionen Tonnen Abfall, was unglaublichen 900 Millionen 35-Liter-Kehrichtsäcken entspricht. 2013 ersetzte Energie Wasser Bern die in die Jahre gekommene KVA Warmbächli durch die moderne Energiezentrale Forsthaus (EZF), ein Meilenstein in der nachhaltigen Kehrichtverwertung. Mit der Inbetriebnahme der Pionieranlage wurde die Abfallentsorgung in ein cleveres und hocheffizientes Gesamtsystem integriert.
In der Energiezentrale Forsthaus nimmt Energie Wasser Bern den Haushaltkehricht von mehr als 200’000 Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt Bern und 20 Agglomerationsgemeinden entgegen. Hinzu kommen Abfälle aus Industrie, Gewerbe und der Baubranche der umliegenden Region. Die Haushalt- und Industrieabfälle werden primär von der öffentlichen Kehrichtabfuhr und von Entsorgungsfirmen, aber auch von Privatpersonen angeliefert: Für die eintreffenden Fahrzeuge ist das Waaghaus die erste Station. Dort werden sie gewogen.
Nachdem sie den geladenen Kehricht an einem der sechs Muldentore in den Kehrichtbunker gekippt haben, werden sie bei der Ausfahrt erneut gewogen, damit so die angelieferte Menge berechnet werden kann. Durchschnittlich 130 Fahrzeuge pro Tag sorgen hier für regen Dauerbetrieb. An Spitzentagen nimmt die Energiezentrale Forsthaus bis zu 700 Tonnen Kehricht entgegen.
Wir haben unsere Kehrichtverwertungsanlage in den letzten Jahrzehnten ständig auf den neusten technischen Stand gebracht. Mit den gewählten Verfahren können Metalle im Kehricht recycliert werden. Pro Jahr werden so beispielsweise 50 Kilogramm Quecksilber, 1.5 Tonnen Blei, 60 Tonnen Zink und 1 Tonne Cadmium zurückgewonnen.
Pro Tonne Kehricht fallen drei Kilo Filterkuchen an, die deponiert werden müssen.
Abfall reduziert sich nach dem Verbrennen auf 1/12 des ursprünglichen Volumens und auf 1/4 des vorherigen Gewichts.
Mit der Grundgebühr wird der städtischen Abfallentsorgung eine Minimaleinnahme garantiert. Sie deckt aber nicht die gesamten Kosten ab. Die Ausgaben für die Gebührenmarken richten sich nach der Abfallmenge. Es lohnt sich daher, diese möglichst gering zu halten.
Vor der Inbetriebnahme der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) im Jahr 1954 brachte die Stadt Bern ihren Kehricht vom Fischermätteli aus per Bahn nach Witzwil. Dort wurde er in der Strafanstalt sortiert. Aus dem Kehricht gewann man Kompost, Tierfutter sowie Brennbares zur Erzeugung von Dampf.
In den letzten rund 50 Jahren hat die Kehrichtmenge um 350 Prozent zugenommen.
Dies hängt von dem Feuchtigkeitsgehalt des Holzes ab. Man geht davon aus, dass 1 Tonne Holz ungefähr 2,7 MWh Strom erzeugt werden kann. Das entspricht 2'700 kWh Strom.
Ein Vergleich mit Heizöl kann dies verdeutlichen: 3,2 Kilogramm Abfall können gleich viel Wärme abgeben wie ein Liter Heizöl. In einem gefüllten 35-Liter-Kehrichtsack steckt so viel Energie, dass damit ein Zimmer einen Tag lang geheizt werden kann.