Nachhaltig beeindruckend
Nicht nur in Bezug auf die Dimensionen beeindruckt der Neubau der Schwimmhalle. Mit Fernwärme und PV-Anlage setzt Energie Wasser Bern hinsichtlich Innovation und Nachhaltigkeit Massstäbe.
Am 23. September 2023 hat die Stadt Bern die Schwimmhalle Neufeld feierlich eröffnet. Schwimmerinnen und Schwimmer sind begeistert vom 50 Meter langen Becken. Aber nicht nur in Bezug auf die Dimensionen beeindruckt der Neubau; mit Fernwärme und PV-Anlage setzt ewb hinsichtlich Innovation und Nachhaltigkeit Massstäbe.
Schwimmen liegt bei den Bernerinnen und Bernern voll im Trend. Die Anzahl der Gäste in den städtischen Hallenbädern kennt daher nur eine Richtung: steil nach oben. Mit dem Bau des ersten 50-Meter Beckens schafft die Stadt das passende Angebot. Das Schwimmbecken kann dabei flexibel angepasst werden. Mit einem mobilen Trennsystem sind zehn Bahnen mit voller Länge oder zwanzig Bahnen zu 25 Metern möglich. Daneben gibt es einen Kinderbereich, ein Sprung- und ein Lehrschwimmbecken sowie einen Sprudelbereich.
Die Stadt Bern verfolgt anspruchsvolle und verbindliche Ziele für eine nachhaltige Entwicklung und nimmt im Bereich des Klimaschutzes eine Vorbildfunktion wahr. Gleichzeitig haben Schwimmhallen und Bäder aber einen hohen Bedarf an Strom und Wärme. Wie kann also dieser Spagat gelingen?
Beim Bau der neuen Schwimmhalle stand die Nachhaltigkeit von Beginn an im Fokus. Für die Versorgung mit Wärme aus erneuerbarer Energie hat ewb die Schwimmhalle an das Berner Fernwärmenetz angeschlossen. Und für nachhaltig produzierten Strom sorgt die Fotovoltaikanlage auf dem Dach. Das Gebäude erfüllt den Minergie-P-Eco Standard und damit alle Aspekte für maximale Energieeffizienz. Für die technische Umsetzung waren jede Menge Know-How und Fachwissen gefragt.
Besonders beeindruckend ist das Dach der Schwimmhalle, das wellenförmig die Bewegung des Wassers darstellt. Doch wie bekommt man mehr als 2’500 flache Solarmodule auf eine gewölbte Dachkonstruktion?
Mit dieser kniffligen Frage durfte sich Thomas Gonschiorek, Projektleiter für Dezentrale Energielösungen bei Energie Wasser Bern auseinandersetzen. Nach dem Motto «geht nicht gibt’s nicht» hat er mit seinem Team eine innovative Lösung erarbeitet. Wie die Schuppen eines Fisches sollen sich die Solarmodule an das gewellte Dach schmiegen. An einem hölzernen Nachbau einer solchen Welle – notabene in Originalgrösse – wurde eine spezielle Haltekonstruktion entwickelt und konstruiert. Mit diesem einzigartigen Ansatz gelingt die Kombination aus moderner Architektur und nachhaltiger Energieproduktion.
Die Module produzieren rund 540'000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Dies entspricht dem Verbrauch von rund 250 typischen Zweipersonenhaushalten. Der produzierte Solarstrom wird direkt von der Schwimmhalle bezogen. Das senkt die Betriebskosten der Anlage. Und überschüssiger Strom wird in das Verteilnetz von Energie Wasser Bern eingespeist.
Auch den Wärmebedarf der Schwimmhalle stellt Energie Wasser Bern mit erneuerbarer Energie sicher. Verantwortlich für den Anschluss der rund 1.5 Kilometer langen Fernwärmeleitung an die Energiezentrale Forsthaus ist ewb-Projektleiter Walter Burch. «Die Arbeiten konnten in gerade einmal zwei Jahren abgeschlossen werden. In Anbetracht des dicht besiedelten Wohnquartiers und den hohen Anforderungen an die Sicherheit und den Verkehr war das eine wahre Mammutaufgabe.»
An der Bushaltestelle Länggasse befindet sich die «Quartierzentrale». Hier wird die Temperatur der Fernwärme für den Weitertransport und die Feinverteilung angepasst. So eine Umformstation benötigt viel Platz und Technik. Wer nun vor Ort ist, wird verwundert feststellen, dass hier kaum Technik zu sehen ist. Walter Burch: «Energie Wasser Bern hat die moderne Anlage unter der Erde versteckt und von den Rohren und Pumpen ist nichts zu sehen. Lediglich ein paar Lüftungskamine stehen zwischen den Bäumen. So bleibt mehr Platz für Grün und einige Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum.» Die Fotovoltaikanlage und die Quartierzentrale zeigen eindrücklich, wie mit innovativen und einzigartigen Lösungen unsere Stadt nachhaltiger und zugleich lebenswerter gestaltet werden kann.
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