Nachhaltige Landwirtschaft im Westen von Bern
Egli’s frische Küchenkräuter ist ein innovativer Familienbetrieb. Mit viel Leidenschaft produziert er Kräuter und Sprossen im Westen von Bern. Dass Nachhaltigkeit für den Betrieb ein zentraler Wert ist, zeigt sich auch in der Wahl der Energielösung.
«Die Idee, frische Küchenkräuter im grösseren Stil anzupflanzen, hatten meine Eltern», sagt Stefan Egli. «Sie haben 1971 damit begonnen, auf ihrem traditionellen Bauernbetrieb im Berner Riedbach Petersilie und Kräuter zu kultivieren.» Wie man die Idee der Eltern fortführt und den Bauernbetrieb mit viel Innovationsgeist, Fleiss und Kreativität zu einem erfolgreichen und nachhaltigen KMU weiterentwickelt, bewies die zweite Generation Eglis, die Brüder Adrian und Stefan, auf eindrückliche Art und Weise.
Auf rund zehn Hektaren produzieren sie frische Küchenkräuter, Sprossen und essbare Blumen in zertifizierter Bioqualität und beliefern den Detailhandel und die Gastronomie in der ganzen Schweiz. Das breite Sortiment umfasst gängige Kräuter wie Schnittlauch und Basilikum, aber auch exotische Sorten wie Mizuna oder Meeresspargel, die primär von der Spitzengastronomie nachgefragt werden. «Exotische Sorten werden angebaut, um den kreativen und neugierigen Kundinnen und Kunden etwas zu bieten», erläutert Stefan Egli sein Sortiment. Die Topseller des
Betriebs sind aber Kräuterklassiker wie Basilikum, Schnittlauch und Petersilie.
Frische Küchenkräuter entsprechen dem Zeitgeist und sind sexy. Nachdem Jahrzehnte lang die italienische Trockenkräutermischung die Tomatensaucen dieses Landes würzte, haben seit einigen Jahren die frischen Kräuter Einzug in unsere Alltagsküchen gehalten. Sie sind in der veganen, vegetarischen, carnivoren und internationalen Küche
einsetzbar und entsprechen dem Bedürfnis nach frischen und naturbelassenen Lebensmitteln. Darum wird auch nur nach hohen ökologischen Standards produziert. Der Betrieb ist nach den Standards von Bio Suisse zertifiziert, und es wird alles darangesetzt, den Kundinnen und Kunden nur beste Qualität auszuliefern. Pflanzenschutzmittel werden nur wo nötig und mit Sorgfalt eingesetzt.
Zu einem naturnahen Unternehmen gehört auch ein effizienter und nachhaltiger Umgang mit Energie. Vor fünf Jahren hat Egli’s frische Küchenkräuter eine Zielvereinbarung mit dem Bund unterzeichnet, und sich verpflichtet, den Energiebedarf zu reduzieren. Zusammen mit einem akkreditierten Energiespezialisten von ewb wurden Optimierungsziele für zehn Jahre definiert. Jahr für Jahr setzt die Firma Egli vereinbarte Massnahmen für mehr Nachhaltigkeit um und kontrolliert deren Erfolg im Rahmen eines ewb-Monitorings. In den ersten vier Jahren konnte die Energieeffizienz bereits um 15 Prozent gesteigert werden.
Als zusätzliche Massnahme haben sich Adrian und Stefan Egli freiwillig zur Realisierung einer Fotovoltaikanlage im Contracting-Modell entschieden. Das heisst, die 800 Quadratmeter grosse Dachfläche wird Energie Wasser Bern als Contracterin für 25 Jahre zur Verfügung gestellt. Die Energiespezialistin ist für die Finanzierung
und Montage der Anlage verantwortlich und stellt zudem den Betrieb sicher. Egli kauft den vor Ort produzierten Strom zu Gestehungskosten und nutzt ihn grossmehrheitlich in der Produktion für den Eigenverbrauch. Während den Sommermonaten werden rund 630 kWh Solarstrom pro Tag produziert – ideale Rahmenbedingungen für Egli. Denn die Räumlichkeiten, in denen die Firma ihre Kräuter verpackt, müssen im Sommer gekühlt werden. Eine Solaranlage, die vor allem im Sommer viel Strom produziert, ist daher für den Kräuteranbau ideal. Zusätzlich benötigter Strom, der nicht durch die Fotovoltaikanlage produziert werden kann, bezieht Egli bei ewb in Form von Schweizer Naturstrom. Die Kräuter werden in erster Linie im Freiland angepflanzt, ein Viertel der Pflanzen werden unter Folie produziert. Im Oktober wird die Kräuterproduktion eingestellt, da ein energieintensiver Gewächshausbetrieb wirtschaftlich und ökologisch nicht sinnvoll wäre.
«Wir hatten viel Glück», meint Stefan Egli, «aber es ist das Glück des Tüchtigen, denn wir sind fleissig und ehrgeizig», ergänzt er. Sein Bruder Adrian ist ausgebildeter Informatiker und hat die Chancen der Digitalisierung genutzt und zahlreiche Prozesse automatisiert – so sind die Mitarbeitenden auch vielfach mit dem Smartphone auf dem Feld unterwegs. Wie geht es weiter mit dem Betrieb? Als grosse Herausforderung bezeichnet Stefan Egli den Fachkräftemangel. Das Gärtnern ist für viele zum trendigen Hobby und Ausgleich zum stressigen Büroalltag geworden. Die Anzahl junger Leute, die als Gemüsegärtner ihr Brot verdienen wollen, stagniert seit Jahren. «Wir konnten mit der Digitalisierung zusätzlich die Effizienz steigern, aber am Ende des Tages kannst du keine Kräuter im Homeoffice anpflanzen, sondern bist am Abend müde und hast dreckige Finger. Aufgeben ist aber keine Option, wichtig ist, sich stets weiterzuentwickeln und alles mit vollem Einsatz zu machen.»
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