Vom Schluck zur Quelle
Wasser ist die Quelle allen Lebens und der Zugang dazu der Ursprung jeglicher Zivilisation. So entscheidet Wasser seit jeher über Fortschritt, Wohlstand und letztendlich über unsere Lebensqualität. Umso erfreulicher ist die ausgezeichnete Wasserqualität in der Stadt Bern. Damit das auch so bleibt, legen sich Energie Wasser Bern und die Wasserverbund Region Bern AG gemeinsam ins Zeug.
Die sichere Versorgung mit qualitativ einwandfreiem Trinkwasser gehört zu den zentralen Aufgaben von Energie Wasser Bern. Zusammen mit der Wasserverbund Region Bern AG (WVRB) versorgt das Unternehmen über 200’000 Menschen rund um die Uhr zuverlässig mit ausgezeichnetem Trinkwasser. Der Wasserverbund besitzt und betreibt zahlreiche Anlagen, mit denen Wasser gewonnen, gespeichert, aufbereitet oder transportiert wird. Das Verteilnetz zu den einzelnen Kundinnen und Kunden befindet sich im Eigentum und in der Verantwortung von Energie Wasser Bern. Das Berner Leitungswasser gilt als besonders gut. Es ist natürlich, enthält viele wertvolle Mineralien, hat einen guten Geschmack und wird streng kontrolliert. Entsprechend geben rund 65 Prozent der Bernerinnen und Berner an, mehrmals täglich Hahnenwasser zu trinken.
In der Schweiz fliesst nicht nur aus dem Wasserhahn, sondern auch in der Dusche und in der Toilette einwandfreies Trinkwasser. In diesem Zusammenhang stellt sich häufig auch die Frage nach der Nutzung von Regen- oder Brauchwasser für die Toilettenspülung. Hierfür müsste das Regenwasser über ein vom Trinkwasser getrenntes Leitungsnetz an die Verbrauchsstelle geführt werden. Die flächendeckende Installation eines zweiten Leitungsnetzes wäre allerdings sehr aufwändig, nicht ökologisch und zudem kaum finanzierbar.
Im Auftrag der Stadt pflegt Energie Wasser Bern insgesamt 102 Brunnen, davon 36 in der Innenstadt. Sämtliche in Betrieb stehenden Brunnen werden wöchentlich gereinigt. Die regelmässige Pflege erlaubt den vollständigen Verzicht auf chemische Inhaltsstoffe und Reinigungsmittel. So fliesst selbst aus den 36 Brunnen in der Innenstadt sauberes, geniessbares Trinkwasser. Für die Bernerinnen und Berner eine Selbstverständlichkeit, für ausländische Touristen eher unüblich.
Früher diente Wasser vor allem zum Antrieb von Maschinen. Heute ist sauberes Trinkwasser insbesondere bei der Herstellung von Lebensmitteln von höchster Wichtigkeit. Die Produktionsstätte der Coca-Cola HBC Schweiz in Bolligen beispielsweise nutzt das Berner Trinkwasser, um das bekannte Süssgetränk herzustellen. Hinzu kommt die Versorgung mit Brauchwasser, welches in der Industrie beispielsweise zur Kühlung verwendet wird.
Für den Brandschutz muss der Feuerwehr jederzeit ein ausreichend grosser Wasservorrat zur Verfügung stehen. Damit die Feuerwehrleute im Brandfall auch überall Zugang zum Löschwasser haben, sind sämtliche Hydranten, aber auch die Sprinkleranlagen an das Wassernetz von Energie Wasser Bern angeschlossen.
Der durchschnittliche Tagesbedarf des Versorgungsgebiets muss jederzeit gedeckt werden können. Zu diesem Zweck ist das Stadtnetz von Energie Wasser Bern durch grosskalibrige Leitungen mit den Reservoirs des Wasserverbundes verbunden. Diese dienen in erster Linie dem Ausgleich von Förderung und Verbrauch: Sie ermöglichen eine gleichmässige Belastung der verschiedenen Anlagen und Transportleitungen und gewähren eine Sicherheitsreserve bei Unterbrüchen in der Wassereinspeisung oder bei Rohrbrüchen. Gleichzeitig erlauben sie die Optimierung der Energiekosten und dienen als Löschreserve.
Sämtliche Liegenschaften in der Stadt Bern sind an das Wassernetz von Energie Wasser Bern angeschlossen. Über dieses wird Trink-, Brauch- und Löschwasser von den Reservoirs und dem Pumpwerk an die Haushalte, an die Industrie und das Gewerbe sowie in das Brandschutzsystem verteilt. Durch Kontroll-, Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten hält Energie Wasser Bern das städtische Wassernetz in einem guten Zustand und sorgt damit für eine konstant gute Wasserqualität.
Der Wasserverbund bezieht das Trinkwasser vorwiegend aus dem Emmental und dem Aaretal. Aus diesen Gebieten fliesst das Wasser stetig und ohne Pumpleistung in das Reservoir Mannenberg beziehungsweise zum Pumpwerk Schönau. Entgegen der landläufigen Meinung kann das Wasser dabei nämlich durchaus auch bergaufwärts fliessen. Und zwar dann, wenn der Zielort einer Leitung tiefer liegt als das Fassungsgebiet. Der Druck des nachfliessenden Wassers reicht dann aus, um Steigungen zwischen Quelle und Ziel zu überwinden.
Die Wasserqualität wird ständig überwacht und geprüft. Dazu stehen dem Wasserverbund Analysegeräte für chemisch-physikalische und mikrobiologische Wasseruntersuchungen zur Verfügung. Parallel dazu analysiert das Stadtlabor Bern an jedem Arbeitstag Wasserproben. Zusätzlich «überwachen» Elritzen in speziellen Becken das Trinkwasser. Die Kleinfische aus der Familie der Karpfen reagieren extrem empfindlich auf kleinste Veränderungen in der Wasserqualität und dienen so als zusätzliches natürliches Frühwarnsystem.
Der Trinkwasserbedarf der Stadtbernerinnen und Stadtberner wird mit Grundwasser aus dem Emmental und dem Aaretal abgedeckt. Das Grundwasser zeichnet sich durch aussergewöhnliche Reinheit aus und muss nicht aufbereitet werden. Zur Fassung des Grundwassers sind Filterrohre in die Gesteinsschichten eingebaut. Durch diese fliesst das Wasser in einen Brunnenschacht. Danach wird das saubere Wasser in einem Reservoir gesammelt und von dort aus zu den Verbrauchern weitergeleitet.
Das Wasser von Fliessgewässern und Niederschlag sickert oft mehrere Meter durch den Untergrund, bis es von einer wasserundurchlässigen Schicht aufgehalten wird oder unterirdisch an dieser entlangfliesst. So bilden sich im Untergrund grosse Seen und Flüsse. Auf seinem Weg durch diese Erdschichten wird das Wasser physikalisch, chemisch und mikrobiologisch gereinigt. Humus, Sand, Kies und Schotterschichten im Untergrund filtern Niederschläge und Grundwasser in der Regel sehr wirksam. Zum Schutz des Grundwassers wurden in den Fassungsgebieten zudem Gewässerschutzzonen errichtet.
Ja, die Schweiz wird dank ihrer vielen Wasservorräte sogar als «Wasserschloss Europas» bezeichnet. In der Schweiz befinden sich nicht nur die Quellen von Rhone, Rhein und Inn, es gibt auch bedeutende natürliche Reservoire in Form von Gletschern, Seen und Grundwasser. Und auch die jährliche Niederschlagsmenge liegt um vielfaches höher liegt als der Verbrauch. Die in der Schweiz pro Jahr geförderte Menge von 1 Milliarde Kubikmetern Trinkwasser entspricht rund zwei Prozent der jährlichen Niederschlagsmenge in Form von Regen und Schnee.
Schweizer Hahnenwasser ist von ausgezeichneter Qualität. Dies lässt sich mit gutem Gewissen sagen, denn das Trinkwasser wird in der Schweiz streng überwacht und kontrolliert und muss hohen Qualitätsanforderungen genügen. So verwundert es nicht, dass eine Studie des Schweizerischen Konsumentenschutzes 1998 zum Schluss kam, dass die meisten Mineralwässer qualitativ nicht besser oder sogar minderwertiger als das Hahnenwasser sind. In Sachen Preis haben die Mineralwässer noch viel deutlicher das Nachsehen gegenüber dem Hahnenwasser: Letzteres ist nämlich rund tausendmal günstiger. Aus ökologischer Sicht hat Hahnenwasser den Vorteil, dass es vergleichsweise wenig Energie für die Produktion und Verteilung benötigt. Man denke an die Unmengen Verpackungsmaterial, die Mineralwässer «verschlingen», und den umweltbelastenden Transport.
Chemisch gesehen besteht Wasser aus einem Sauerstoff- und zwei Wasserstoffatomen (H2O). Aber reines H2O kommt in der Natur nicht vor und wäre auch nicht gesund. Natürliches Wasser enthält immer Minerale und Salze, die es aufnimmt, wenn es über Steine, Schotter und durch den Untergrund fliesst. Die Wasserhärte ist ein Mass für den Gehalt an gelöstem, auf natürlichem Wege aufgenommenem Calciumkarbonat – besser bekannt als Kalk – und Magnesium im Wasser. In der Schweiz bestimmt zum grössten Teil der Kalkgehalt die Wasserhärte, weshalb gesagt werden kann: Je mehr Kalk ein Wasser enthält, desto härter ist es. Dies beeinträchtigt die Qualität des Wassers nicht, es verhilft dem Wasser gar zu einem besseren Geschmack. Probleme können mit kalkhaltigem Wasser aber in den Hausinstallationen auftreten. Kalk äussert sich in Form von eingetrockneten Wassertropfen auf Armaturen, richtet auf Heizstäben von Wasch- und Kaffeemaschinen Schäden an und kann, wenn ganze Leitungen verkalken, beträchtliche Investitionen zur Folge haben.
Den Wasserhärtegrad der Stadt Bern bezeichnet man als mittelhart bis ziemlich hart.
Die Wasserversorgung Bern verteilt verschiedene Wasserzusammensetzungen aus den drei Fassungsgebieten Emmental, Kiesen und Belpau (Aaretal).
Durch Unterschiede in der Bodenbeschaffenheit, der Mächtigkeit der Wasservorkommen, der Art der Wasserfassungen und jahreszeitlichen Einflüssen etc. entstehen Differenzen in der Wasserzusammensetzung. Das Wasser aus dem Aaretal ist etwas härter als das Emmentalwasser. Die zwei Wässer werden von vier Stellen aus in das Verteilnetz eingespeist. Die Härteangaben sind Minimal- und Maximalwerte. In der ganzen Stadt sind die Übergänge fliessend und - je nach der momentanen Wasserbeschaffung - sind auch Unterschiede innerhalb dieser Grenzen möglich.
Wasserhärte in der Stadt Bern
Minimalwert 20°fH, 11°dH
Maximalwert30°fH, 17 °dH
Wasserhärte ganz genau
Als Härte bezeichnet man die Menge der im Wasser gelösten Calcium- und Magnesiumsalze. Je mehr von diesen Salzen das Wasser enthält, umso härter ist es. Man unterscheidet 4 verschiedene Härten: Calcium-, Magnesium-, Karbonat- und Nichtkarbonathärte. Addiert man Calcium- und Magnesiumhärte oder Karbonat- und Nichtkarbonathärte, erhält man die Gesamthärte. Die Gesamthärte wird meist in französischen (°fH) oder deutschen (°dH) Härtegraden angegeben. 1 Grad französischer Härte entspricht 0.56 Grad deutscher Härte. Folgende Härtegruppen werden unterschieden:
sehr weich: 0 - 7°fH, 0 - 4°dH
weich: 7 - 15°fH, 4 - 8°dH
mittelhart: 15 - 25°fH, 8 - 14°dH
ziemlich hart: 25 - 32°fH, 14 - 18°dH
hart: 32 - 42°fH, 18 - 23°dH
sehr hart: > 42°fH
Die Waschmittel-Industrie arbeitet mit vier Härtebereichen:
Härtebereich I (oder A): < 13°fH
Härtebereich II (oder B): 13 - 25°fH
Härtebereich III (oder C): 25 - 38°fH
Härtebereich IV (oder D): > 38°fH
Eine Trinkwasserversorgung sorgt für die Wassergewinnung aus natürlichen Ressourcen und die allfällig naturnahe Aufbereitung, den Transport, die Wasserspeicherung, die Qualitätskontrolle und schliesslich die Wasserverteilung in die Industrie und Privathaushalte.
Wasser trägt auf vielfältige Art und Weise zu unserer Gesundheit bei. So hilft Wasser dem Stoffwechsel und Giftstoffe werden ausgeschieden. Zudem hält ein gesunder Wasserkonsum den Kreislauf und die Verdauung in Schwung. Unser Körper kann also nur mit ausreichend Wasser optimal funktionieren. Wer zu wenig Wasser trinkt, muss mit Schlappheit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Nierensteinen und Verdauungsproblemen rechnen.
Die Schweiz verfügt über einen grossen Wasserreichtum. Rein mengenmässig besteht daher keine Dringlichkeit, den Wasserkonsum einzuschränken. Auch wenn wir Wasser im Überfluss haben, sollten wir ihm aber aus ethischen Gründen Sorge tragen und es nicht vergeuden. Sparmassnahmen sind vor allem beim Warmwasser sinnvoll, da die Erwärmung sehr viel Energie verbraucht. So lohnt es sich beispielsweise, zu duschen statt zu baden. Während ein Vollbad rund 140 Liter Warmwasser verbraucht, kommt man beim Duschen mit 40 Litern aus. Moderne Sparbrausen senken den Verbrauch zusätzlich. Wichtig ist zudem, das Wasser in der Qualität möglichst wenig zu beeinträchtigen. Dazu gehört etwa, Waschmittel richtig zu dosieren, Kosmetika wie Duschmittel und Haarshampoo sparsam zu verwenden sowie Medikamente und Chemikalien korrekt und nicht übers Abwasser zu entsorgen.
In unseren Breitengraden werden zwei bis drei Liter Wasser pro Tag empfohlen; in warmen Klimazonen bis zu sechs Liter. Diese Menge variiert aber je nach Körpergewicht und Tätigkeit. Rund ein Liter Wasser nimmt der Mensch alleine durch feste Nahrungsaufnahme zu sich. Der Rest muss durch das eigentliche Trinken zugeführt werden. Wasser ist der wichtigste Stoff unserer Ernährung. Zwar besteht der menschliche Körper zu 60 Prozent aus Wasser, da er aber täglich rund zweieinhalb Liter Flüssigkeit verliert, ist die regelmässige Wasseraufnahme essentiell. Ohne Flüssigkeit kann der Mensch kaum drei Tage überleben. Ihren ungefähren Flüssigkeitsbedarf können Sie auf der Website von Gesundheitsförderung Schweiz berechnen.
Die Gesetzgebung der Schweiz hält klar fest, welchen Anforderungen Trinkwasser zu genügen hat. Artikel 275 der Lebensmittelverordnung bestimmt: Trinkwasser muss in mikrobiologischer, chemischer und physikalischer Hinsicht genusstauglich sein.
Die Wasserqualität in Bern ist nach internationalen Standards als «sehr gut» einzustufen. Dieser hohe Standard wird durch regelmässige Prüfungen des Wassers sichergestellt. Im Stadtlabor werden die Wasserproben analysiert. Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Selbstkontrolle führt das Labor mikrobiologische Kontrollen aus und bestimmt chemische und physikalische Parameter.
Damit ein Wasser als «natürliches Mineralwasser» bezeichnet werden darf, muss es – im Gegensatz zu Trinkwasser – aus natürlichen Quellen oder unterirdischen Wasservorkommen besonders sorgfältig gewonnen werden. Es muss eine besondere geologische Herkunft und einen gleich bleibenden natürlichen Mineraliengehalt aufweisen.Natürlichem Mineralwasser dürfen keine Mineralien zugefügt oder entzogen werden. Die Mineralwässer aus verschiedenen Quellen unterscheiden sich hauptsächlich durch ihren Gehalt an Mineralien. Calcium (Ca), Magnesium (Mg) und Fluorid (F) sind in Mineralwässern in so grossen Mengen vorhanden, dass sie sich positiv auf die Gesundheit auswirken können. Von Bedeutung ist zudem die Angabe über Sulfat (mehr als 800 Milligramm pro Liter können abführend wirken), Natrium (zu viel ist ungesund) und Nitrat (je weniger desto besser). Trinkwasser wie Mineralwässer müssen in der Schweiz den gleichen strengen qualitativen Anforderungen genügen.