Wasserreservoir Mannenberg
Das Wasserreservoir Mannenberg in Ittigen versorgt die Menschen in der Region Bern mit einwandfreiem Trinkwasser, das Gewerbe mit Brauchwasser und hält genügend Löschwasser für die Feuerwehr bereit. Nun wird das Reservoir durch einen Neubau ersetzt. Projektleiter Thomas Ammon vom Wasserverbund Region Bern gibt einen Einblick in das Jahrhundertbauwerk.
Warum wird das Reservoir Mannenberg durch einen Neubau ersetzt?
Das alte Reservoir Mannenberg ist seit mehr als 100 Jahren in Betrieb und hat das Ende seiner Nutzungsdauer erreicht. Es entspricht in verschiedenen Belangen nicht mehr den heutigen Anforderungen und dem aktuellen Stand der Technik. Bereits bei der Konzepterarbeitung haben wir erkannt, dass ein Neubau einer Sanierung des alten Reservoirs vorzuziehen ist. Mit dem Neubau schaffen wir eine moderne Anlage mit einem ausreichend grossen Volumen.
Welche Argumente sprechen für den Standort Mannenberg?
Der bestehende Standort ist heute und auch für die Zukunft ideal. Das Grundwasser aus dem Emmental fliesst ohne jegliche Pumpenergie dem Reservoir Mannenberg zu. Die Bevölkerung der Region Bern wird auf diese Weise sicher mit Trinkwasser versorgt, selbst wenn einmal der Strom ausfallen würde. Diese optimale Voraussetzung wollen wir auch weiterhin nutzen. Darüber hinaus befinden sich alle grossen Transport- und Anschlussleitungen unterhalb des bestehenden Reservoirs. Die neue Anlage wird an diese Leitungen angeschlossen.
Wie gross ist das neue Reservoir?
Das neue Reservoir hat ein Nutzvolumen von 30'000 Kubikmeter Trinkwasser – oder rund 200'000 gefüllten Badewannen. Es ist damit das grösste Reservoir im Kanton Bern.
Welche Herausforderungen bringt ein solches Grossprojekt mit sich?
In dem Projekt kommen um die 100 Personen aus ganz verschiedenen Fachdisziplinen, mit ihren unterschiedlichen Aufgaben zusammen. Es ist eine grosse Herausforderung, dass alle Beteiligten als Team funktionieren und dasselbe Ziel verfolgen: nämlich das Projekt innerhalb der Zeit- und Kostenvorgaben und in hoher Qualität zu realisieren.
Wie läuft der Austausch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern?
Neben den technischen und logistischen Herausforderungen bringt ein solches Grossprojekt zwangsläufig einen Eingriff in Natur und Landschaft mit sich. Wir setzen alles daran, die Auswirkungen der Grossbaustelle auf die Umgebung und die Anwohnerinnen und Anwohner auf ein Minimum zu beschränken. Leider geht es nicht ohne Lärm und Staub. Die lange Bauzeit ist für die Menschen in der Nähe eine Belastung. Darum informieren wie regelmässig und transparent und suchen das persönliche Gespräch. Dabei treffen wir auf viel Verständnis für unsere Grossbaustelle, denn eine sichere Wasserversorgung ist für uns alle von Bedeutung.
Und wie sieht der Terminplan aus? Läuft alles wie vorgesehen?
Auf der Baustelle sind wir natürlich auch vom Wetter abhängig. Der nasse Frühling im vergangenen Jahr hat zu kleineren Verzögerungen geführt. Dafür kam uns der milde Winter entgegen. Mittlerweile sind wir terminlich wieder auf Kurs und möchten das Trinkwasserreservoir wie vorgesehen Ende 2025 in Betrieb nehmen.
Ja, die Schweiz wird dank ihrer vielen Wasservorräte sogar als «Wasserschloss Europas» bezeichnet. In der Schweiz befinden sich nicht nur die Quellen von Rhone, Rhein und Inn, es gibt auch bedeutende natürliche Reservoire in Form von Gletschern, Seen und Grundwasser. Und auch die jährliche Niederschlagsmenge liegt um vielfaches höher liegt als der Verbrauch. Die in der Schweiz pro Jahr geförderte Menge von 1 Milliarde Kubikmetern Trinkwasser entspricht rund zwei Prozent der jährlichen Niederschlagsmenge in Form von Regen und Schnee.
Schweizer Hahnenwasser ist von ausgezeichneter Qualität. Dies lässt sich mit gutem Gewissen sagen, denn das Trinkwasser wird in der Schweiz streng überwacht und kontrolliert und muss hohen Qualitätsanforderungen genügen. So verwundert es nicht, dass eine Studie des Schweizerischen Konsumentenschutzes 1998 zum Schluss kam, dass die meisten Mineralwässer qualitativ nicht besser oder sogar minderwertiger als das Hahnenwasser sind. In Sachen Preis haben die Mineralwässer noch viel deutlicher das Nachsehen gegenüber dem Hahnenwasser: Letzteres ist nämlich rund tausendmal günstiger. Aus ökologischer Sicht hat Hahnenwasser den Vorteil, dass es vergleichsweise wenig Energie für die Produktion und Verteilung benötigt. Man denke an die Unmengen Verpackungsmaterial, die Mineralwässer «verschlingen», und den umweltbelastenden Transport.
Chemisch gesehen besteht Wasser aus einem Sauerstoff- und zwei Wasserstoffatomen (H2O). Aber reines H2O kommt in der Natur nicht vor und wäre auch nicht gesund. Natürliches Wasser enthält immer Minerale und Salze, die es aufnimmt, wenn es über Steine, Schotter und durch den Untergrund fliesst. Die Wasserhärte ist ein Mass für den Gehalt an gelöstem, auf natürlichem Wege aufgenommenem Calciumkarbonat – besser bekannt als Kalk – und Magnesium im Wasser. In der Schweiz bestimmt zum grössten Teil der Kalkgehalt die Wasserhärte, weshalb gesagt werden kann: Je mehr Kalk ein Wasser enthält, desto härter ist es. Dies beeinträchtigt die Qualität des Wassers nicht, es verhilft dem Wasser gar zu einem besseren Geschmack. Probleme können mit kalkhaltigem Wasser aber in den Hausinstallationen auftreten. Kalk äussert sich in Form von eingetrockneten Wassertropfen auf Armaturen, richtet auf Heizstäben von Wasch- und Kaffeemaschinen Schäden an und kann, wenn ganze Leitungen verkalken, beträchtliche Investitionen zur Folge haben.
Den Wasserhärtegrad der Stadt Bern bezeichnet man als mittelhart bis ziemlich hart.
Die Wasserversorgung Bern verteilt verschiedene Wasserzusammensetzungen aus den drei Fassungsgebieten Emmental, Kiesen und Belpau (Aaretal).
Durch Unterschiede in der Bodenbeschaffenheit, der Mächtigkeit der Wasservorkommen, der Art der Wasserfassungen und jahreszeitlichen Einflüssen etc. entstehen Differenzen in der Wasserzusammensetzung. Das Wasser aus dem Aaretal ist etwas härter als das Emmentalwasser. Die zwei Wässer werden von vier Stellen aus in das Verteilnetz eingespeist. Die Härteangaben sind Minimal- und Maximalwerte. In der ganzen Stadt sind die Übergänge fliessend und - je nach der momentanen Wasserbeschaffung - sind auch Unterschiede innerhalb dieser Grenzen möglich.
Wasserhärte in der Stadt Bern
Minimalwert 20°fH, 11°dH
Maximalwert30°fH, 17 °dH
Wasserhärte ganz genau
Als Härte bezeichnet man die Menge der im Wasser gelösten Calcium- und Magnesiumsalze. Je mehr von diesen Salzen das Wasser enthält, umso härter ist es. Man unterscheidet 4 verschiedene Härten: Calcium-, Magnesium-, Karbonat- und Nichtkarbonathärte. Addiert man Calcium- und Magnesiumhärte oder Karbonat- und Nichtkarbonathärte, erhält man die Gesamthärte. Die Gesamthärte wird meist in französischen (°fH) oder deutschen (°dH) Härtegraden angegeben. 1 Grad französischer Härte entspricht 0.56 Grad deutscher Härte. Folgende Härtegruppen werden unterschieden:
sehr weich: 0 - 7°fH, 0 - 4°dH
weich: 7 - 15°fH, 4 - 8°dH
mittelhart: 15 - 25°fH, 8 - 14°dH
ziemlich hart: 25 - 32°fH, 14 - 18°dH
hart: 32 - 42°fH, 18 - 23°dH
sehr hart: > 42°fH
Die Waschmittel-Industrie arbeitet mit vier Härtebereichen:
Härtebereich I (oder A): < 13°fH
Härtebereich II (oder B): 13 - 25°fH
Härtebereich III (oder C): 25 - 38°fH
Härtebereich IV (oder D): > 38°fH
Eine Trinkwasserversorgung sorgt für die Wassergewinnung aus natürlichen Ressourcen und die allfällig naturnahe Aufbereitung, den Transport, die Wasserspeicherung, die Qualitätskontrolle und schliesslich die Wasserverteilung in die Industrie und Privathaushalte.
Wasser trägt auf vielfältige Art und Weise zu unserer Gesundheit bei. So hilft Wasser dem Stoffwechsel und Giftstoffe werden ausgeschieden. Zudem hält ein gesunder Wasserkonsum den Kreislauf und die Verdauung in Schwung. Unser Körper kann also nur mit ausreichend Wasser optimal funktionieren. Wer zu wenig Wasser trinkt, muss mit Schlappheit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Nierensteinen und Verdauungsproblemen rechnen.
Die Schweiz verfügt über einen grossen Wasserreichtum. Rein mengenmässig besteht daher keine Dringlichkeit, den Wasserkonsum einzuschränken. Auch wenn wir Wasser im Überfluss haben, sollten wir ihm aber aus ethischen Gründen Sorge tragen und es nicht vergeuden. Sparmassnahmen sind vor allem beim Warmwasser sinnvoll, da die Erwärmung sehr viel Energie verbraucht. So lohnt es sich beispielsweise, zu duschen statt zu baden. Während ein Vollbad rund 140 Liter Warmwasser verbraucht, kommt man beim Duschen mit 40 Litern aus. Moderne Sparbrausen senken den Verbrauch zusätzlich. Wichtig ist zudem, das Wasser in der Qualität möglichst wenig zu beeinträchtigen. Dazu gehört etwa, Waschmittel richtig zu dosieren, Kosmetika wie Duschmittel und Haarshampoo sparsam zu verwenden sowie Medikamente und Chemikalien korrekt und nicht übers Abwasser zu entsorgen.
In unseren Breitengraden werden zwei bis drei Liter Wasser pro Tag empfohlen; in warmen Klimazonen bis zu sechs Liter. Diese Menge variiert aber je nach Körpergewicht und Tätigkeit. Rund ein Liter Wasser nimmt der Mensch alleine durch feste Nahrungsaufnahme zu sich. Der Rest muss durch das eigentliche Trinken zugeführt werden. Wasser ist der wichtigste Stoff unserer Ernährung. Zwar besteht der menschliche Körper zu 60 Prozent aus Wasser, da er aber täglich rund zweieinhalb Liter Flüssigkeit verliert, ist die regelmässige Wasseraufnahme essentiell. Ohne Flüssigkeit kann der Mensch kaum drei Tage überleben. Ihren ungefähren Flüssigkeitsbedarf können Sie auf der Website von Gesundheitsförderung Schweiz berechnen.
Die Gesetzgebung der Schweiz hält klar fest, welchen Anforderungen Trinkwasser zu genügen hat. Artikel 275 der Lebensmittelverordnung bestimmt: Trinkwasser muss in mikrobiologischer, chemischer und physikalischer Hinsicht genusstauglich sein.
Die Wasserqualität in Bern ist nach internationalen Standards als «sehr gut» einzustufen. Dieser hohe Standard wird durch regelmässige Prüfungen des Wassers sichergestellt. Im Stadtlabor werden die Wasserproben analysiert. Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Selbstkontrolle führt das Labor mikrobiologische Kontrollen aus und bestimmt chemische und physikalische Parameter.
Damit ein Wasser als «natürliches Mineralwasser» bezeichnet werden darf, muss es – im Gegensatz zu Trinkwasser – aus natürlichen Quellen oder unterirdischen Wasservorkommen besonders sorgfältig gewonnen werden. Es muss eine besondere geologische Herkunft und einen gleich bleibenden natürlichen Mineraliengehalt aufweisen.Natürlichem Mineralwasser dürfen keine Mineralien zugefügt oder entzogen werden. Die Mineralwässer aus verschiedenen Quellen unterscheiden sich hauptsächlich durch ihren Gehalt an Mineralien. Calcium (Ca), Magnesium (Mg) und Fluorid (F) sind in Mineralwässern in so grossen Mengen vorhanden, dass sie sich positiv auf die Gesundheit auswirken können. Von Bedeutung ist zudem die Angabe über Sulfat (mehr als 800 Milligramm pro Liter können abführend wirken), Natrium (zu viel ist ungesund) und Nitrat (je weniger desto besser). Trinkwasser wie Mineralwässer müssen in der Schweiz den gleichen strengen qualitativen Anforderungen genügen.
Trinkwasser wird in der Schweiz zu 40 Prozent aus natürlichen Quellen gewonnen, weitere 40 Prozent werden aus Grundwasser hoch gepumpt und 20 Prozent aus Oberflächenwasser naturnah aufbereitet. Der Wasserverbund Region Bern nutzt das Wasser aus den drei Fassungsgebieten Aeschau (Emmental), Kiesen und Belpau (Aaretal). Damit werden rund 200’000 Menschen in der Stadt Bern und in acht Gemeinden der Region versorgt.